Montag, 20. Juni 2011

Review: Superfish (2010)

Jede zweite Naturdoku wirbt ja damit, ein bislang von der Wissenschaft völlig unerforschtes Gebiet zu behandeln beziehungsweise Aufnahmen der wildesten, bedrohtesten, seltensten, größten, kleinsten oder ganz einfach faszinierendsten Tiere zu bieten. All jene Superlative halten freilich nur in den wenigsten Fällen einer eingehenden Prüfung stand, und auch Superfish wird nicht allen in der Produktwerbung verwendeten Attributen gerecht - kommt ihnen aber in vielen Fällen recht nahe. Denn die hier gezeigten Arten - es handelt sich, wie der Titel und ein Blick auf das Cover nicht unbedingt gleich verraten, um Schwert-, Speer- und Segelfische sowie Marline - sind in der Tat weitgehend unerforscht, wahnsinnig selten und unglaublich imposant.
Emmy Award-Gewinner Rick Rosenthal (Planet Erde) folgt den gewaltigen Fischen mit der wehrhaften Schnauze zu unterseeischen Canyons in Costa Rica, an die Küste von Peru, in die Gewässer von Florida und auch in die lichtdurchfluteten tropischen Riffe des Great Barrier Reefs in Australien. Kein ungefährliches Unterfangen, denn einige der Meeresgiganten werden fünf bis sieben Meter lang und erreichen ein Gewicht von 400 bis 700 Kilogramm. Damit haben die Arten kaum natürliche Feinde, selbst große Haiarten sind nicht vor den schwertartigen Waffen sicher. Das Risiko lohnt sich allerdings, denn schließlich gelingen Rosenthal und seinem Team atemberaubende Aufnahmen und neue Erkenntnisse über Lebens- und Verhaltensweisen dieser Tiere.
Polyband schickt die BBC-Doku in einer rundum gelungenen Blu-ray ins Rennen, wobei die Bildqualität zwischen Archivmaterial, dunklen Unterwasseraufnahmen, heimlich gefilmten Sequenzen inmitten peruanischer Fischer und den Aufnahmen auf Booten naturgemäß gehörig schwankt. Der Ton, der in deutschem dts-HD-5.1 und englischem dts-HD-Stereo vorliegt, klingt ebenfalls sauber. Die Extras bilden ein nettes fünfzehnminütiges Behind the Scenes und eine kurze Interviewsequenz mit dem Kameramann aus der bereits angesprochenen Peru-Szene, die man sich unter gar keinen Umständen entgehen lassen sollte!
Sehr gute Veröffentlichung, einzig die geringe Laufzeit von 52 Minuten regt zum Nachdenken an, wie viel Doku sonst für ähnliches Geld geboten wird.



Erschienen auf www.totentanz-magazin.de

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