Dienstag, 12. Juli 2011

Filmtagebuch: Der Name der Rose (1986)

Genialer Krimi mit hochinteressantem Hintergrund vor perfekt inszenierter Mittelalterkulisse mit großartigen Schauspielern. Wer ihn nicht kennt: sofort angucken!

Filmtagebuch: Candyman's Fluch (1992)

Ein Klassiker, der es erst mit der Zeit und auch fast nur in Fan-Kreisen zu diesem Status gebracht hat. Unkonventionell für einen Horrorfilm, doch dadurch nicht weniger packend. Mit ruhigem, dafür aber umso härterem Griff. Einer der wenigen Fälle, in denen eine Verfilmung der literarischen Vorlage gerecht werden konnte, was bei diesem Autor erst recht etwas heißen will: Nicht ohne Grund fallen nahezu alle Verfilmungen von Clive Barkers Werken gegenüber der Vorlage dramatisch ab (die glorreichen Ausnahmen bedürfen an dieser Stelle keiner Erwähnung). Candyman jedoch schafft es, die Geschichte in einen ansonsten typischen früh-90er-Thriller zu kleiden und dabei Barkers Spirit zu erhalten. Definitiv besser als sein Ruf.

Freitag, 8. Juli 2011

Review: The Outsider - Nach eigenen Regeln (2002)

Der unbarmherzige Rinderbaron Fergus Hunter hat es auf ein bestimmtes Stück Land abgesehen, auf dem sich jedoch eine Farm befindet, die zur nahe gelegenen Amisch-Siedlung gehört. Da Ben Yoder nicht verkaufen will, lässt Hunter den friedfertigen Mann kaltblütig ermorden. Sein Plan geht allerdings nicht auf, denn fortan bestellt Yoders Witwe Rebecca das Land. Eines Tages taucht der schwer verwundete Revolverheld Johnny Gault auf der Farm auf und wird von der gottesfürchtigen Frau gesund gepflegt.
Nicht nur Hunter ist wenig begeistert von dem Schutz, der Rebecca nun zuteil wird, auch die anderen Siedler beäugen den „Outsider“ mit Argwohn, will er doch so gar nicht in ihre den Fortschritt ablehnende Gemeinschaft passen. Und nicht zuletzt haben so einige der frommen Männer auch ein Auge auf die einsame Witwe geworfen.
Dass sich bei dieser Ausgangslage eine Liebesgeschichte entwickelt, ist genauso unausweichlich wie die Vergleiche zu Dr. Quinn oder Unsere kleine Farm. Denn dieser TV-Western ist zunächst einmal nur eines: harmlos. Und doch entwickelt The Outsider nach und nach Qualitäten und überrascht sogar mit einigen Szenen, die den Zuschauer beinahe vergessen lassen, dass er sich gerade einen Fernsehfilm ansieht – und dann auch noch einen, der im Wilden Westen spielt, gemeinhin zwei Merkmale, die sich kaum leichter vereinen lassen als die Lebensweisen der Amisch und unseres Titelhelden. Gleich zu Beginn glänzt John Noble als garstiger Oberbösewicht mit markigen Sprüchen und gnadenloser Konsequenz. Und wenn David Carradine als Dorfarzt eine Kugel aus Johnnys Bauch fischt, kann man nur hoffen, dass sich das minderjährige TV-Publikum bereits in die Kojen verabschiedet hat. Allerdings besteht The Outsider nun wirklich nicht aus lauter Highlight-Szenen. Die Laufzeit bietet mit knapp zwei Stunden jede Menge Raum für belanglose Dialoge und Füllszenen, außerdem ist die Story nicht nur vorhersehbar, sondern auch recht einfach gestrickt. Analog hierzu verblüfft auch der im Klappentext angekündigte „finale Showdown“ mit Einfachheit und dem totalem Fehlen von Wendungen oder Überraschungen. Böse ist man als Zuschauer dennoch nicht, denn der Film steht offen zu seiner Herkunft und gibt zu keiner Zeit vor, etwas zu sein, was er nicht ist. So überwiegt die Freude, einen erstaunlich guten – wenn auch an besagte Serien erinnernden – TV-Western zu sehen. Der professionelle Look des Films und die Schauspieler tun ihr Übriges, das Ganze aufzuwerten. Selbst Naomi Watts, die gemeinhin für exakt einen Gesichtsausdruck bekannt ist, scheint die ideale Besetzung für diese – ihr zugegebenermaßen nicht allzu viel abverlangende – Rolle zu sein.
Wer ohne überzogene Erwartungen und mit dem Bewusstsein, einen für’s Fernsehen produzierten Film zu sehen, an die Sache herangeht, kann sich durchaus begeistern. Das einzige wirklich unverzeihliche Manko ist der falsche Bildausschnitt, denn die 3L Homevideo-DVD mutet uns diesen Western (!) in 4:3 zu. Ansonsten ist die Scheibe akzeptabel ausgefallen, zwar ohne Extras und mit 3L-üblichem, CD-ROM-mäßigen Menü, dafür aber mit vernünftigem Bild und Ton. Die englische Spur sei jedoch eindeutig empfohlen, da trotz durchweg professioneller Sprecher einige Stimmen so gar nicht zu ihren Charakteren passen wollen.

Donnerstag, 7. Juli 2011

Review: Prey – Outback Overkill (2009)

Eine Gruppe von sechs (nicht mehr so ganz) Jugendlichen, die sich in einem Horrorfilm ins australische Outback verirren, wird nach den gängigen Genreregeln früher oder später entweder von axtschwingenden Rednecks oder von wilden Tieren dezimiert. Prey bricht mit diesem Grundsatz und lässt stattdessen einen alten Fluch auf das Grüppchen los, der jedoch nicht weniger tödlich für seine Opfer endet. Für den Zuschauer allerdings ergeben sich durchaus Unterschiede, denn Regisseur Oscar D’Roccster lässt uns größtenteils im Unklaren über die Hintergründe, wodurch sich kaum eine konkrete Bedrohung entwickeln kann, was die Spannungskurve leider konstant niedrig hält. Selbst wenn gegen Ende des recht kurz geratenen Streifens einige Ereignisse in einen gewissen Zusammenhang gerückt werden, fehlen dem „Bösen“ hier einfach Charme, Stärke und Charakter. Dabei kommt in der Eröffnungssequenz sowie immer mal wieder aufblitzend durchaus eine mysteriöse, bedrohliche Atmosphäre auf. Leider lässt es das Drehbuch aber nicht zu, dass sich diese über die gesamte Laufzeit breit macht. Ansonsten kann der Film nämlich mit einer guten Optik, einer flotten Inszenierung und einigen originellen Kills punkten. Letztere wären zwar sowohl quantitativ als auch qualitativ noch ausbaufähig gewesen, aber aufplatzende Gesichtsschwellungen und tief unter die Haut gehende Einblicke sorgen durchaus für mächtig Spaß.
Im Großen und Ganzen fehlt es hier im Gegensatz zu anderen Outback-Horrorfilmen aber einfach an inhaltlicher Dichte, sodass ein Wolf Creek das Publikum mit einem ganz anderen Nachdruck in den Abspann verabschiedet. Für zwischendurch ist Prey jedoch absolut coole Unterhaltung. Die DVD ist qualitativ gelungen und bietet sogar mehr Bonus als auf dem Backcover angegeben: Statt nur einem Trailer gibt es noch eine Galerie und ein nett geratenes, knapp viertelstündiges (jedoch nicht untertiteltes) Making of.

Dienstag, 5. Juli 2011

Review: High Kick Girl! (2009)

Karate hat sich im Laufe der Filmgeschichte nur höchst selten als geeignet erwiesen, einen Film komplett alleine zu tragen. Selbst die ollen Tigers und Warriors, welche die japanische Kampfsportart im Namen tragen, bedienten sich stets weiterer Künste wie Kung Fu oder Jiu Jitsu, um ihren Choreografien die nötige Würze zu verleihen. Mit High Kick Girl! unternimmt Regie-Neuling Fuyuhiko Nishi nun den Versuch, 82 Minuten lang ohne das Wildern in fremden Haudrauf-Gefilden und vor allem ohne cineastische Tricks auszukommen. Die Kloppereien sind hier allesamt „echt“, ohne der Geschwindigkeit der Akteure schmeichelnde Schnitte, ohne mal mehr und mal weniger unsichtbare Seile und Drähte und selbstverständlich auch ohne jede vermaledeite Computerunterstützung. Ob dieser Versuch letztlich glückt, lässt sich je nach Blickwinkel unterschiedlich einschätzen. Fraglos kann ein Karate-Duell nicht mit den irrwitzigen Stunts mithalten, die etwa ein Ong-Bak zu bieten hat. Die Story, in der Schülerin Tsuchiya aus Gram über den nicht erhaltenen schwarzen Gürtel ihren Meister verrät und einer Auftragsfighter-Gang beitritt, bietet auch nicht allzu viel Substanz, sodass sich hier um Grunde nur Kampfszene an Kampfszene reiht. Die Zeitlupenwiederholungen, die beinahe jedem K.O. unmittelbar folgen, verstärken den dadurch entstandenen Eindruck eines Lehrvideos schließlich noch. Und unter genau diesem Aspekt – der minuziösen Darstellung der Kampfkunst – landet Nishi hier einen Volltreffer. Mehr als einmal klappt die Kinnlade runter und treten die Augäpfel hervor, weil man sich fragt, wie so manche Aktion ohne Tricks realisiert werden konnte. Und langweilig wird es trotz der monotonen Struktur und den (zugegebenermaßen irgendwann die Nerven strapazierenden) Wiederholungen nie wirklich. Hierfür sorgen neben der konstanten Action vor allem die beeindruckend auftretende Rina Takeda in der Hauptrolle und die ansprechende Optik, die asiatisches Großstadtflair, weitläufige Dojos und japanische Naturkulissen kombiniert.
Wer High Kick Girl! nicht mit üblichen cineastischen Maßstäben beurteilt und sich für von Sehgewohnheiten abweichenden Kampf-Choreografien begeistern kann, dürfte großen Gefallen an der Veröffentlichung finden. Zumal die Blu-ray aus dem Hause Ascot Elite Home Entertainment im Gegensatz zu anderen Filmen dieser Kategorie als nahezu vollausgestattet bezeichnet werden darf. Das Bild ist super, der Ton liegt nicht nur in deutscher und japanischer, sondern darüber hinaus auch noch in englischer Sprache vor und weiß auch zu gefallen. Im Bonusbereich geht’s dann richtig rund, denn Ascot schenkt uns neben Wendecover, Trailer und Trailershow ein üppiges Making of und zwei Features, in denen jede Menge kurze Videos aus dem Training der Hauptfiguren anwählbar sind, in denen zu sehen ist, wie Kampffolgen aus dem Film gemeinsam oder auch alleine einstudiert wurden. Hier könnten eigentlich Höchstnoten verteilt werden, würden nicht in den mit Interviews bestückten Extras lediglich Zuschauer mit Japanischkenntnissen auf ihre vollen Kosten kommen, da leider irgendjemand die Untertitel verschludert hat. Gerade im Hinblick auf den außergewöhnlichen Ansatz des Films wäre es interessant gewesen, dem Making of etwas eingehender folgen zu können.


Erschienen auf www.totentanz-magazin.de