Freitag, 18. Mai 2012

Filmtagebuch: Libido Mania (1979)

Als ich vor einigen Jahren den Weg zu einem hinlänglich bekannten, geheimen Filmclub in Gelsenkirchen-Buer antrat, ahnte ich nicht, dass die Grenzen rund um das, was ich für Kino hielt, an jenem Samstag jäh gesprengt werden sollten. Selbst die gut gemeinten Warnungen des von mir hochgeschätzten Christian Kessler schoss ich noch als typische boulevardeske Panikmache in den Wind. Doch nachdem das Licht im Saal langsam gedimmt wurde, sollte die Welt nie wieder so sein wie bisher...
Libido Mania - Alle Abarten dieser Welt, Bruno Matteis Manifest der Geschmacklosigkeiten, klaut sich selbst in diversen Mondo-Filmen zusammen, gefällt sich in all seiner lächerlich pseudowissenschaftlichen Ernsthaftigkeit, die nicht mal 1976 auch nur ein Zuschauer für voll genommen haben kann, und bombardiert das hilflose Publikum mit sexuellen Perversionen, die von harmlos-albern bis Brechreiz erzeugend widerlich reichen. Spekulativ bis zum Anschlag und schamlos in wirklich jeder Beziehung. Ernst zu nehmen ist hieran absolut nichts, wissenschaftlich schon gar nicht. Dokumentiert wird nichts anderes als die Skrupellosigkeit, mit der das Volk seit jeher vor die Leinwände gelockt wird. Aber hey! Es macht einfach so unverschämt viel Spaß! Noch ulkiger ist nur noch der monumentale Audiokommentar von Ingo Strecker und dem bereits erwähnten Christian Kessler auf der Camera Obskura-DVD.

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