Dienstag, 18. Dezember 2012

Adventskalender: Black Christmas (1974)

Obszöne Anrufe jagen den Mädchen in einem Studentinnenwohnheim kurz vor ihrer Weihnachtsfeier gehörige Angst ein. Die Polizei allerdings beginnt erst, die Angelegenheit ernst zu nehmen, als die erste Studentin spurlos verschwindet. Nach und nach sterben die Mädchen, bis sich herausstellt, dass der geheimnisvolle Killer ganz nah ist - denn die Anrufe kommen aus dem Haus...
Bob Clark bot mit seinem Black Christmas bereits ein paar Jährchen vor dem Urvater Halloween - Die Nacht des Grauens einen ersten Ausblick auf das in der Folge unerbittlich über das Kino hereinbrechende Slasher-Genre. Schon hier wird mit der Perspektive des Mörders gearbeitet und durch den eindringlichen Score an der Spannungsschraube gedreht. Die Protagonistin Jessy (der alte deutsche Titel Jessy - Treppe in den Tod hat die Zeit gottlob ebenso wenig überdauert wie der Alternativtitel Silent Night, Evil Night, um den es schon ein wenig leid tut) widersteht im Gegensatz zu den unglücklichen Opfern fleischlichen Verlockungen und sonstigen Exzessen. Black Christmas wäre eine regelrechte Blaupause für das gesamte Genre, wäre Clark hier etwas exploitativer vorgegangen. Weder der eindeutig erotische Nährboden des Studentinnenwohnheims wird unsittlich ausgebeutet, noch werden die zahlreichen Gelegenheiten zu grafischer Gewalt hinlänglich ausgenutzt. Und so kommt trotz aller Spannung, trotz aller bedrohlichen Atmosphäre und trotz vieler wirkungsvoller Terror-Momente eher eine gewisse Giallo- statt Slasher-Stimmung auf.
Als Manko des Films sollte man dies jedoch keinesfalls betrachten, denn trotz eines etwas zähen Mittelparts ist Black Christmas nicht nur als Wegbereiter für ein ganzes Genre absolut essenziell. Düsterer Horror und bedrohlicher Terror werden durch eine unglaubliche Kameraarbeit auf die Spitze getrieben und im Gegensatz zu den allermeisten seiner Erben kann dieser Pre-Slasher auf dem Fundament solider Schauspielkunst aufbauen, nicht nur, aber vor allem dank dem großartigen John Saxon (Nightmare - Mörderische Träume).  

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