Montag, 18. Juni 2012

Filmtagebuch: Von der bösen Art (2010)

Wenn nicht gerade Alejandro Jodorowsky oder David Lynch auf dem Regiestuhl Platz genommen haben, spricht es normalerweise nicht unbedingt für einen Film, wenn sich dessen Handlung nicht in wenigen Sätzen wiedergeben lässt. Was die Butcher Brothers allerdings mit Von der bösen Art abgeliefert haben, lässt sich nicht mal mit Unmengen von Worten beschreiben. Zu undefiniert ist die Handlung geraten, zu sprunghaft die Szenen und zu nebulös die Motive aller Beteiligten. Zu Beginn deutet sich noch eine klassische Biker-Story an, doch spätestens, als nach einer Party der Rocker ein weiblicher Gast offenbar besessen alle Anwesenden attackiert, entwickelt sich das Ganze zu einem völlig abgefahrenen Horror-Trip. Wer oder was von dem Mädel Besitz ergriffen hat, bleibt ungeklärt, ebenso die Bedeutung der mit Blut an Scheiben und Wände geschmierten unheimlichen Symbole. Und nachdem dann auch noch eine Horde bösartiger Rockabillys die Überlebenden ohne erkennbaren Grund zu schikanieren beginnt, fährt der Verstand endgültig Achterbahn.
Was aber gar nicht schlimm ist, denn dieses letzte Film-Drittel ist grandios dazu geeignet, einfach die flotte Inszenierung, den coolen Rock'n'Roll und ein paar der markantesten Bad Guys der letzten Jahre zu genießen. Schwarzer Humor und fieser Zynismus kommen dabei ebenfalls nicht zu kurz. Wer nicht vor einer etwas verworrenen und nie wirklich aufgelösten Handlung zurückschreckt, kann mit dieser Wundertüte, die von Rebel without a cause über The Evil Dead bis hin zu Quentin Tarantino nur so von Filmzitaten wimmelt, seinen Heidenspaß haben.

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