Mittwoch, 27. Juni 2012

Filmtagebuch: The Last House on the Left (1972)

Nur wenige Filme, vor denen allenthalben gewarnt wird, sind tatsächlich gut genug, ihrem schlechten Ruf gerecht zu werden. Weder war Der Exorzist der "erschreckendste Film aller Zeiten", noch war das Texas Chain Saw Massacre ein solches Splatterfest wie manch einer bis heute denkt. The Last House on the Left allerdings, der seinerzeit mit dem Slogan "Keep repeating: It's only a movie. Only a movie..." beworben wurde, darf definitiv für sich beanspruchen, zu den bösesten, schmerzhaftesten und schockierendsten Filmen überhaupt zu gehören. Als Urvater aller Rape-and-Revenge-Filme konfrontierte er sein Publikum 1972 erstmals in der Kinogeschichte mit expliziten menschenverachtenden Erniedrigungen, gipfelnd in einer bis dahin ungekannt rohen Vergewaltigung und schließlich dem einer Erlösung gleichkommenden, regelrecht herbeigesehnten Mord. Horror-Ikone David Hess gibt einen derart abstoßenden Schurken, dass Last House an Intensität bis heute seinesgleichen sucht. Um auf Nummer Sicher zu gehen, dass ihr Film zumindest bundesweit auch ja beschlagnahmt würde, versetzten ihm Wes Craven und Sean S. Cunningham im Finale noch den moralischen Todesstoß in Form von ausufernder Selbstjustiz als probatem Mittel der Genugtuung. Dass The Last House on the Left dabei eine Grenzen überschreitende, Stil prägende filmische Meisterleistung ist, geht im ganzen Geschrei um Verbot und Jugendgefährdung leider immer wieder unter.

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