Donnerstag, 30. August 2012

Filmtagebuch: Das Omen (2006)

Herrje, Remakes sind ja von Natur aus schon ein Ärgernis an sich, doch die Neuauflage von Richard Donners Horror-Klassiker aus dem Jahre 1976 schafft es tatsächlich, das Wort "überflüssig" ganz neu zu definieren! Das Tragische daran ist, dass bei diesem Omen eigentlich ein ganz guter Okkult-Streifen herausgesprungen ist.
Bloß, was nützt dies, wenn es sich dabei praktisch um eine 1:1-Kopie des Originals handelt? Namen, Handlung, im Prinzip so gut wie jede einzelne Szene sind unverändert übernommen worden. Nennenswerte Modernisierungen? Neue Sichtweisen? Wie auch immer geartete Neuerungen mit Hand und Fuß? Alles nicht auszumachen. Was Regisseur John Moore hier abliefert, ist nicht mehr und nicht weniger als Dienst nach Vorschrift: den ollen Gregory Peck durch den schneidigen Liev Schreiber ersetzt, die bezaubernde Lee Remick durch Julia Stiles, die sich in der Tat als Idealbesetzung für die Katherine Thorn des neuen Jahrtausends entpuppt, und ansonsten den gesamten Film einmal durch die Hochglanz-Politur geschickt. Eine der wenigen Änderungen betrifft den Tod des investigativen Fotografen Keith Jennings. Zwar wird er heute wie damals geköpft, doch der Unfallhergang wurde im Remake an den Anfang des Films verfrachtet, wo der amerikanische Botschafter sein Ende findet, womit erklärt wird, warum der kleine Damian in London aufwächst. Die neue Version der Enthauptung erinnert indes - wie übrigens die meisten Todesfälle im neuen Das Omen - markant an die Final Destination-Filme, was dem Film doch einiges an Ernsthaftigkeit kostet. 
In Unkenntnis des Originals mag man Gefallen am Film und seinen durchaus vorhandenen Schockmomenten finden. In puncto Atmosphäre und Wirkung kann Moores Omen allerdings nicht im Geringsten mithalten. Und aufgrund der wenigen Änderungen muss auch die Frage nach der Daseinsberechtigung gestellt werden. Zumal der neue Damian eher an Roseannes Sohn DJ erinnert, womit sich beim Zuschauer eher Antisympathie denn Furcht breit macht. Einziger echter Clou des Films ist die Besetzung von Mia Farrow (Rosemary's Baby) als diabolisches Kindermädchen.

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