Donnerstag, 9. August 2012

Filmtagebuch: Dagon (2001)

Was 1985 bei Re-Animator wunderbar funktioniert hatte, versprach auch 16 Jahre später Erfolg: Stuart Gordon verfilmt in einer Brian Yuzna-Produktion eine Kurzgeschichte von Howard Phillips Lovecraft. Sich bei diesem Vorhaben ausgerechnet für Dagon zu entscheiden, eine Geschichte, die mehr andeutet als sie preisgibt, hätte sich als Kardinalfehler erweisen können. Doch statt einer mehr als vagen Story einen subjektiven Stempel und dem Zuscheuer seine persönliche Lovecraft-Interpretation aufzudrücken, füllt Gordon die offen gelassenen Aspekte der Shortstory mit Elementen aus anderen Geschichten des Ctulhu-Zyklus. So erinnern Erscheinung und Verhalten der Dörfler stark an die Bewohner in "Schatten über Innsmouth". Ebenso wird mit den Tentakeln auf charakteristische Merkmale aus The Call of Cthulhu zurückgegriffen.
Darüber hinaus wird die Geschichte im Stile eines typischen Euro-Horrors in unsere Zeit verlegt und vier ahnungslose Amis dem Schrecken des Esoterischen Ordens von Dagon, der eine kleine Insel beherrscht, ausgesetzt. Wie sich diese Bedrohung langsam andeutet, etwa beim Anblick der Schwimmhäute oder der Kiemen an Fingern und Hälsen der Einwohnern, um die Überlebenden zunächst heimzusuchen und sich dann in einem Inferno über ihnen zu entladen, bringt schon eine mächtig unheilvolle Stimmung auf den Bildschirm. Vom subtilen Lovecraft'schen Horror sind wir hier natürlich weit entfernt, doch im Rahmen der Möglichkeiten ist Gordon und Yuzna mit Dagon eine atmosphärisch äußerst ansprechende und spannend inszenierte Adaption gelungen. 

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