Mittwoch, 25. Juli 2012

Filmtagebuch: I'm not there (2007)

Anstrengend! Ein Film über Bob Dylan - mit einem Hauch Überlänge, dafür aber ohne Bob Dylan. Beziehungsweise mit einem halben Dutzend Dylans, denn sechs SchauspielerInnen verkörpern hier unterschiedliche Charaktere, die jeweils bestimmte Facetten des Multitalents darstellen. Die des vagabundierenden Elfjährigen, des Folk-Stars, Autors und Schauspielers, des Möchtegern-Rockstars und schließlich die des gealterten Outlaws. Verkörpert werden diese Bobby-Be-alikes von solch illustren Stars wie Christian Bale, Heath Ledger, Richard Gere und Cate Blanchet, die in ihrer Männerrolle ganz besonders zu gefallen weiß. Dazu gesellen sich in kleinen bis Nebenrollen unter anderem Julianne Moore, Charlotte Gainsbourg und Michelle Williams.
Viel Aufwand also für ein Biopic, von dem böse Zungen behaupten, dass es autobiographische Züge besitzt, da Dylan selbst bei der Produktion nicht völlig uninvolviert war. Entsprechend geraten die Schattenseiten von Karriere und Dasein des Exzentrikers recht harmlos, etwa wenn eine im Suff gehaltene Ansprache schnell vergessen, oder die ihm entgegenschallenden "Judas"-Rufe wie gemeine Attacken unfairer Ex-Fans scheinen.
Diesen an manchen Stellen vielleicht etwas zu unkritischen Unterton gleicht I'm not there letztendlich aber mit innovativer Inszenierung, großartiger Ausstattung und natürlich erstklassigen Darstellern aus. Dass der Soundtrack über jeden Zweifel erhaben ist, dürfte sich von selbst verstehen. Für jeden Dylan-Fan unverzichtbar, für alle anderen allein schon aufgrund der ungewöhnlich verschachtelten Erzählstruktur sehenswert.

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