Sonntag, 18. November 2012

Filmtagebuch: The Oxford Murders (2008)

Martin (Elijah Wood) kommt als Student nach Oxford, wo er um jeden Preis vom legendären Professor Arthur Seldon (John Hurt) als Doktorvater betreut werden will. Nach einer ersten Konfrontation, in der das Mathe-Genie den Amerikaner eiskalt abblitzen lässt, bringt das Schicksal die beiden schließlich doch noch zusammen, als sie zeitgleich die Leiche einer gemeinsamen Bekannten entdecken. Da der Mord als solcher kaum erkennbar ist und Seldon mit einer mysteriösen Nachricht zum Tatort gelockt wurde, kommen die beiden zu dem Schluss, dass ein Serienkiller sich mit dem Professor messen möchte und nach einer mathematischen Formel Menschen tötet.
Das Zusammentreffen von britischem Krimi und dem exzentrischen Regisseur Álex de la Iglesia (Perdita Durango, Mad Circus) lässt aufhorchen und auf ein Fest für alle Sinne hoffen. Doch zur großen Überraschung - oder auch Ernüchterung - blitzt der visionäre Stil des Spaniers nur in ein, zwei Szenen auf, während sich der Rest der Inszenierung nicht sonderlich von britischen TV-Krimis abhebt. Etwas spektakulärer kommt dafür das Drehbuch daher, auch wenn es an vielen Stellen arg konstruiert wirkt. Die philosophischen Sinnfragen, die sich als Leitmotiv auch im Storyverlauf wiederfinden, halten The Oxford Murders aber genau wie die zu erwartenden Plottwists spannungsmäßig oberhalb des Durchschnitts. 
Ähnlich ambivalent wie Inszenierung und Drehbuch fallen auch die schauspielerischen Leistungen aus. Seldons aristokratisch angehauchte Rolle wird von John Hurt durch und durch verkörpert und hätte idealer kaum besetzt werden können. Elijah Wood spielt zwar mit viel Hingabe und Lederjacke gegen sein Hobbit-Image an, doch den Womanizer, der zwischen seinen akademischen Höchstleistungen noch zwei Frauenherzen bricht, kauft man ihm nun wirklich nicht ab. Insgesamt fehlt dem Film ein wenig das Besondere, doch als spannende Heimkino-Unterhaltung zum Miträtseln taugt The Oxford Murders allemal. 

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