Dienstag, 17. Januar 2012

Review: Tetsuo - The Bullet Man (2009)

Die heile Welt von Anthony und seiner Frau Yuriko verwandelt sich urplötzlich in den reinsten Alptraum. Der Sohn des Tokioter Pärchens wird von einem Unbekannten brutal überfahren. Während Yuriko in Trauer zergeht, scheint ihr Mann den Verlust eiskalt und teilnahmslos zu verarbeiten, was die hübsche Japanerin zur Verzweiflung bringt. Schließlich versucht sie mit allen Mitteln, Anthony dazu zu bringen, seine Gefühle nach außen zu tragen und den Tod des Sohnes zu rächen. Doch was sie auch unternimmt - die Emotionen wollen einfach nicht ausbrechen. Im Gegenteil, im Innern kocht Anthony vor Wut und entwickelt einen unbändigen Hass, der ihn schließlich auch äußerlich verändert. Langsam aber sicher mutiert der Mann zur Maschine, die nichts als blutige, grausame Rache im Sinn hat.
Zwanzig Jahre nach dem ersten "Tetsuo" kehrt Regisseur Shinya Tsukamoto mit dem Abschluss der Kult-Trilogie zu seinen Wurzeln zurück. Inhaltlich orientiert sich der neueste Streich des Japaners am ersten Teil, stilistisch werden einmal mehr keine Kompromisse eingegangen, lediglich in Sachen Zugänglichkeit orientiert sich "Tetsuo - The Bullet Man" ein ganz klein wenig mehr an üblichen Sehgewohnheiten als seine beiden Vorgänger. Ein ganz klein wenig. Nullachtfuffzehn-Gucker wenden sich mit verständnislosem Grausen ab und suchen das Weite. Freunde gepflegten Body-Horrors im Cyberpunk-Outfit , unterlegt mit kalten, harten Industrial-Klängen, die bestens zu den sterilen schwarz-weiß-grauen Bildern passen, werden hingegen frohlocken. Unnötig zu erwähnen, dass Klasse und Intensität des Originals nicht erreicht werden, doch mit all seinen Pluspunkten kann der dritte "Tetsuo" durchaus überzeugen.
Koch Media bringt den Film in gewohnt guter Qualität in die Läden. Das Bild ist scharf - auch wenn die oft Kopfschmerzen verursachend ruckelige Kamera dies nicht immer erkennen lässt. Der Ton liegt in deutscher und englischer Sprache in jeweils sauberem 5.1 vor, deutsche Zuschauer können auch auf den dts-Ton zurückgreifen. Als Bonusmaterial gibt es den Filmsoundtrack, der zu Storyboard-Zeichnungen und Behind-the-Scenes-Material abläuft. Ungewöhnliche, aber interessante Einblicke in die Produktion.

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