Samstag, 23. Februar 2013

Filmtagebuch: Claustrofobia (2011)

In grauer Vorzeit war es einmal Gang und Gäbe - vor allem im Horror- und Science-Fiction-Bereich - Filmplakate mit äußerst großzügiger Fantasie zu gestalten und dabei Szenen, Figuren oder sogar ganze Settings abzubilden, die man im eigentlichen Film vergebens suchte. Jedoch störte sich in den 60ern kaum jemand an den aufgemotzten Motiven, die das Publikum in die Autokinos lockten, wo dann doch nur ein grottiger C-Flick zu sehen war. Letztlich hatte das Ganze ja sogar einen ganz eigenen Charme und füllt heutzutage ganze Bildbände, die sich ausschließlich den obskursten Trash-Postern widmen.
Da ein solcher Etikettenschwindel mittlerweile ganz und gar unüblich ist, darf man die Werbekampagne zum holländischen Claustrofobia durchaus als Ärgernis betrachten. Plakat und Covermotiv locken hier mit einer cool-sexy-düsteren Optik und einer Szene, die nicht im Entferntesten im Film, ja nicht einmal potenziell irgendwo in der Handlung, vorkommt. Dass Bobby Boermans Film um eine Schauspielerin, die in einem Kellerverlies gefangen gehalten wird, dies trotzt totalen Mangels an Story oder Glaubwürdigkeit und Überfluss an Vorhersehbarkeit nicht wirklich nötig hätte, ist am Ende des Abspanns irrelevant. Diese Art von Publikums-Verarsche verdirbt einfach jeden Film.

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