Jede Sitcom dieser Welt kommt früher oder später mit einer Weihnachtsepisode um die Ecke. Alf begeht gar in einer Doppelfolge, die zudem durch den Verzicht auf den Vorspann noch ausgedehnt wird, besonders ausgiebig das Fest der Liebe. Gefeiert wird in einer abgelegenen Hütte, in der Willie als kleiner Junge einst mit seiner frisch obdachlos gewordenen Familie Weihnachten verbrachte. Ermöglicht hatte ihnen dies damals der gutmütige Mr. Foley, der die Tanners auch in diesem Jahr wieder in seine Ferienwohnung eingeladen hat. Idylle und Kindheitserinnerungen währen jedoch gerade einmal fünf Minuten, bevor Alf durch das Herausposaunen sämtlicher Geschenke die Bescherung vorzeitig sprengt. Zwar stellt dies gegenüber seinem sonstigen Schabernack einen vergleichsweise geringen Frevel dar, doch ist die Familie derart erzürnt, dass der pelzige Außerirdische kurzerhand der Hütte verwiesen wird. Wie der Zufall es will, landet er in Mr. Foleys Laster, mit dem dieser auf dem Weg ins Krankenhaus ist, wo er den Kindern als Weihnachtsmann verkleidet einen Haufen Geschenke bringt.
Amerikanischer hätten die Geschichte und vor allem die Botschaft kaum ausfallen können, denn Alfs Begegnungen mit einem todkranken Mädchen und dem gutmütigen Mr. Foley, der nach dem Tod seiner Frau so verbittert ist, dass er seinen ganzen Besitz verschenken und seinem Leben ein Ende setzen möchte, drücken schon arg auf die Tränendrüse. Doch natürlich findet Alf in der Rolle des Geists der Weihnacht die richtigen Worte und kann zumindest ein Leben retten.
Nicht allein aufgrund der Location ist diese Doppelfolge eher untypisch. So traurig und nachdenklich geht es in Comedy-Serien selten zu, doch gerade dadurch werden Werte wie Selbstlosigkeit und Zusammenhalt erst richtig vermittelt. Darüber hinaus dürfen aber selbstverständlich die Gags und die typischen Trademarks der Serie nicht fehlen. Willie ist wie immer der liebenswürdigste, treudoofste Spießer der TV-Geschichte, Kate lässt sich selbst an Heiligabend ihre latente Abneigung gegen das fünfte Familienmitglied anmerken, Lynn ist wie immer süß-doof, Brian unsüß-nervig, und Alf nie um einen flotten Spruch verlegen. Zwar fehlt ein wenig der übliche Anarcho-Humor, aber dafür handelt es sich ja schließlich um eine Weihnachtsfolge, die ohne Schmus nunmal nicht auskommen kann.
Wenn der Weihnachtsmann kommt, so der deutsche Titel des Zweiteilers, der als Folge 12 und 13 der zweiten Staffel erschien, ist Weihnachtsromantik pur und bekommt trotz Kitsch und Klischee vier Kerzen am Adventskranz.
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